Familienaufstellung


Ziel einer Familienaufstellung ist es, dass jedes Familienmitglied seinen Platz im Familiensystem findet. Auf dem Weg zur Lösung sind meist Zwischenschritte nötig, so dass es am Ende allen Beteiligten gut geht.

Maßstab zum einen ist, wie sich der Stellvertreter auf den jeweiligen Plätzen fühlt, zum anderen ist hier eine Ordnung wichtig, welche Bert Hellinger die "Ordnungen der Liebe" nennt. Was besagt, dass Vorherige im System Vorrang haben und geachtet werden müssen. Kinder kommen in dieser Ordnung nach den Eltern, dürfen klein sein und von den Eltern nehmen. Es klingt selbstverständlich, und dennoch kommt es vor, dass Eltern durch eigenes schweres Schicksal ihren Aufgaben nicht gewachsen sind. Die Kinder können somit gar nicht anders, als ihren Eltern zu helfen und im Extremfall deren Rollen zu übernehmen. Kinder tun dies aus tiefer Liebe zu ihren Eltern und um selbst überlebensfähig zu sein. Dieses Muster bleibt in der Regel ein Leben lang erhalten und führt dazu, dass die längst erwachsenen Kinder in einer kindlichen Liebe an den Eltern hängen bleiben und nicht frei für ihr eigenes Leben, eigene Partnerschaft und eigene Familie sind. Oder sie wenden sich irgendwann verbittert ab und sind durch diesen Groll weiterhin auf ungute Weise an die Eltern gebunden.

Zum anderen sind ausgeschlossene Familienmitglieder ein sehr wichtiger Punkt, sei es weil sie etwas sehr schlimmes getan, früh verstorben sind oder ein anderes schweres Schicksal hatten. Diese werden ausgeklammert, da sie scheinbar nicht zu ertragen sind. Nachfolger, teilweise über mehrere Generationen nehmen diesen Platz ein (sichtbar in deren gleichfolgendem Verhalten und Schwierigkeiten/Auffälligkeiten in allen möglichen Lebensbereichen). Es zeigt sich jedoch, dass eine Familie so etwas nicht aushält und die sogenannte Familienseele dafür sorgt, dass kein Familienmitglied vergessen oder ausgeschlossen wird. Betroffenen Personen finden erst dann Ruhe, wenn diese fehlenden Personen als Mitglied der Familie wieder gesehen und gewürdigt werden.

Diese Form der Aufarbeitung hat die Aufgabe den Punkt des Flusses zu finden, an dem die Liebe unterbrochen wurde, die dann neue Lösungswege möglich macht. An diesem Punkt sammelt sich in einer Aufstellung die Energie und wird somit am Deutlichsten. Es ist immer tief bewegend, wieviel Liebe sich hinter jeder Härte verbirgt. Alle Beteiligten können wieder aufatmen, wenn eine zerissene Familie sich wiederfindet, sich geschiedene Partner endlich gegenseitig würdigen, im Bewusstsein lösen und ihren Kindern gemeinsame Eltern bleiben.

Bei einer Aufstellung können nachträglich Lebensübergänge durch kleine Rituale gewürdigt, nicht gelebte Trauer und versäumter Abschied nachgeholt werden. Wenn wir anerkennen und würdigen was ist, setzen sich Entwicklungsprozesse und Selbstheilungskräfte in Gang, wird Energie freigesetzt, die bisher gebunden war und wir werden frei für unser eigenes Leben.

Letztlich lässt sich eine Aufstellung schwer beschreiben. Man muss die Wirkung an sich selbst erleben.



                Jedes Leben hat sein Maß an Leid  - Manchmal bewirkt eben dieses unser Erwachen